Über ein halbes Jahrhundert "Mer maake möt"

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Die Anfänge

In den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte es das Neusser Grenadierkorps schwer, junge Leute für die schmucke Kleidung der Grenadiere zu begeistern. Die Schrumpfung des Korps auf zeitweilig 40 Züge, machte den damals Verantwortlichen große Sorgen.

Die Kehrtwende trat dann im Jahr 1968 ein, als sich drei neue Züge mit lauter jungen Männern um die Aufnahme im Neusser Grenadierkorps bewarben.
Darunter auch der am 8. September 1968 in der Further Gaststätte „Zur Laufenburg“ gegründete Zug „Mer maake möt“.

Die Anfangs 9 Mitglieder des neugegründeten Zuges fanden im „Hotel Michael“, das schon vor etlichen Jahren dem Sparkassenneubau auf der Michaelstraße weichen musste, ein geeignetes Zuglokal.

Die Kameraden - Lehrlinge, Jungarbeiter oder Schüler - waren notorisch
knapp bei Kasse. Wenn auch die letzten 20 Pfennige, in der Hoffnung auf einen Gewinn, im Spielautomat versenkt waren, schmiss die Wirtin bei guter Laune
5 Mark „en dat Schwenkküffke“.
Nacheinander versuchten dann die Kameraden dieses Geldstück mit dem Mund aus den Wassermassen zu saugen, was auch meistens gelang. Damit war die nächste Runde „Alt Schuss“ gerettet.

Weitere junge Kameraden konnten für unseren Zug gewonnen werden. Und mit materieller Hilfe des Grenadierzuges „Mer send wer do“, der Uniformteile zur Verfügung stellte aus denen die Mitglieder „rausgewachsen“ waren, konnten wir 1969 das erste Schützenfest feiern.

Der Fackelbau

Durch die Verbindung zum weiter oben schon erwähnten Grenadierzug „Mer send wer do“, dem auch der damalige Grenadiermajor Josef Tilmes angehörte,
fand man auf dessen Kohlenhof einen Fackelbauplatz neben seinem Zug.

Jupp Tilmes und seine Kameraden - überwiegend gestandene Handwerker - waren zwar geduldige aber strenge Lehrmeister in Sachen Fackelbau.
Es hat „Mer maake möt“ nicht geschadet, denn mit einigem Stolz können wir den Bau der 52sten Großfackel verkünden.

Mit der „Location“ Kohlenhof Tilmes verbindet unser Zug auch heute noch viele schöne Erinnerungen. Vor Allem unsere heute erwachsenen Kinder schwärmen noch immer davon, wie sie sich durch die Kohlenberge wühlten, während ihre Väter bei einer Flasche Bier über den Baufortschritt „grübelten“. Die Mütter zu Hause waren dann weniger begeistert, wenn sie die kleinen schwarzen „Kohlebritzer“ erblickten.

Aktivitäten im Neusser Grenadierkorps

Schon früh nach der Gründung kamen Kameraden des Grenadierzuges „Mer maake möt“ mit weiteren jungen Männern aus den neu gegründeten Zügen zusammen, um in Abstimmung mit dem Vorstand des Grenadierkorps, die Interessen junger Männer stärker in die Korpsarbeit einzubringen. Die damals für frischen Wind im Korps sorgten, trugen teilweise über viele Jahre im Vorstand Verantwortung.

Gerne zeigen die Kameraden auch durch ihre Teilnahme an den Korpsschiessen ihr Interesse an den Veranstaltungen des Grenadierkorps. Obwohl nicht regelmäßig trainiert wird, taucht der Name „Mer maake möt“, bzw. der seiner Schützen, in schöner Regelmäßigkeit auf den vorderen Plätzen der Schießlisten auf.

Im Hier und Heute

Der Grenadierzug „Mer maake möt“ hat, wie jeder andere Zug im Schützenregiment, in über 50 Jahren Höhen und Tiefen erlebt und ist aus
vielfältigen Erfahrungen gestärkt hervorgegangen, wobei die Einbindung der gesamten Zugfamilie in das Vereinsleben stets im Vordergrund steht.

Eine gesunde Mischung aus Alt und Jung ermöglicht es der Zugführung - aktuell Oberleutnant Stefan Rongen, Leutnant Christoph Mühle und Hauptfeldwebel Hans-Werner Prinz - regelmäßig über 20 aktive Marschierer zum Schützenfest zu melden.

Wir sind überzeugt davon, dass das 50jährige Jubiläum unseres Grenadierzuges im Jahr 2018 nicht Stillstand bedeutet hat, sondern Aufbruch zu weiteren schönen Jahren inmitten der Grenadierfamilie und des Schützenwesens in unserer Vaterstadt Neuss. Glück auf!